Zeitschrift City Dog

Alles in Handarbeit
Simone Müllers vierbeinige Kundschaft ist anspruchsvoll und manchmal auch genervt. Von einer dauerhaften Stigmatisierung und davon, dass ihnen im wahrsten Sinne ständig aufs Maul geschaut wird. Mit einem Produkt aus der Maulkorbwerkstatt ist zumindest mit der negativen Beurteilung Schluss.
Über positives Feedback von Passanten freut sich die ehemalige Dressurreiterin und Doggenbesitzerin und weiß, dann ist die Botschaft angekommen. Die lautet: Nicht jeder Hund, der einen Maulkorb trägt, ist per se gefährlich! „Meine sechste Dogge war sehr impulsiv und hatte enorme Kräfte. Denen war ich einfach nicht gewachsen, ein Maulkorb war für uns die Lösung“, erzählt Simone Müller. Und da es auf dem Markt nichts mit einem gewissen Tragekomfort gab, fing sie an, selbst kreativ zu werden. Von Anfang an war klar, mit BioThane zu arbeiten. Das Material hat ein angenehmes Gewicht, ist reißfest, leicht zu reinigen und hygienisch, bleibt bei jedem Wetter geschmeidig, ist langlebig. „Außerdem ist es schön weich und dennoch stabil und schaut aus wie Leder“, ergänzt die Expertin.


Viele Gründe – ein Wunsch
Zu ihr kommen Tierbesitzer mit sogenannten „Listenhunden“, die zum Tragen eines Maulkorbes verpflichtet sind. „Die sind total glücklich über farbige Lösungen, denn das nimmt vielen Passanten oder anderen Haltern die Angst vor dem Hund“, erklärt Müller. Sie fertigt jeden Maulkorb nach Maß an. Bandfarbe, Beschläge und Nieten kann der Kunde selbst bestimmen. Unter ihnen sind etliche Frauchen und Herrchen von Plattschnauzen, die im Handel nichts für ihre felligen Lieblinge finden. Dann gibt es Besitzer mit Hunden, die draußen alles verschlingen und mit einem Maulkorb geschützt werden müssen, genauso wie viele Tiere, die Bus und Bahn nutzen und einen brauchen. Es gibt natürlich auch verhaltensauffällige Vierbeiner, die ohne das Hilfsmittel nicht ausgeführt werden dürfen. „Die Gründe sind unterschiedlich, aber einheitlich ist der Wunsch nach einem Maulkorb, der den Hund nicht behindert oder stört, der ihm das Tragen so angenehm wie möglich macht, am besten so, dass er es gar nicht merkt“, weiß die Manufaktur-Chefin. Dafür setzt sie all ihr Knowhow ein, denn das Endergebnis ist zentral für die Mensch-Hund-Beziehung.
Wie richtig ausgemessen wird und wie wichtig eine Hechelzugabe ist, erklärt Simone Müller ausführlich auf ihrer Homepage. Sie beantwortet dort auch die wichtigsten Fragen rund um den Maulkorb, beispielsweise ob der Hund damit auch trinken kann. „Ja, natürlich“, bestätigt sie. „Die Unsicherheit ist am Anfang immer groß, aber mit einem Produkt aus unserer Werkstatt verfliegt sie schnell. Sobald nämlich die Halter merken, wie gut es ihrem Tier geht, wie schnell es sich an das Ding vor der Schnauze gewöhnt und wie entspannt dann die Gassigänge werden.“ Wenn sie zu diesem Ziel beitragen kann, ist das der beste Lohn für ihre Arbeit.


Suzanne Eichel

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